Von Genf nach Hermance mit dem Fahrrad

Wieder gibt es wenig zu berichten. Nachdem die Fellows nach hause gefahren sind, konzentriere ich mich auf meine eigentlichen Aufgaben, insbesondere eine Fallstudie über die ILO und indigene Völker in Kambodscha und einen Newsletter über die ILO und indigene Völker. Beides liegt mir am Herzen und erlaubt mir gleichzeitig, mit Leuten in unterschiedlichen Bereichen der ILO in Kontakt zu treten und zu lernen, wie unterschiedliche Bereiche der Organisation funktioniert. Bis ich am 21. Dezember nach Deutschland fliege, will ich sowohl für den Newsletter wie auf für die Fallstudie einen Entwurf fertig haben. Das ist eine Herausforderung und da es sonst wenig zu berichten gibt, spare ich mir hier das Geschwätz und bringe nur ein paar Bilder von der Fahrradtour, die ich Sonntag unternommen haben.


Diesmal möchte ich das südliche Ufer des Sees erkunden. Mein Plan ist, dem Ufer bis zur französischen Grenze zu folgen, eine Strecke von etwa 20 Kilometern, auf der ich durch Cologny, Vandoeuvres, Collonge, Corsier, Anieres bis Hermance fahre. Die letzten zwei Wochen habe ich die Sonne nicht gesehen. Das Wetter ist hier ziemlich gleichförmig, etwas ueber Null und trueb. Eigentlich ziemlich langweilig.

Mittlerweile ist es auch in Genf ziemlich herbstlich. Bei dieser Gelegenheit wird auch der aus meiner Sicht leicht krankhafte Sauberkeitssinn der Schweizer augenscheinlich. Überall laufen Leute in gelben Anzügen herum, mit Gebläsen auf dem Rücken, mit denen sie auch noch das letzte Blatt von allen Strassen und Grünflächen entfernen. Jeden Tag sind diese Leute rund um die ILo unterwegs und das Geräusch der Gebläse ist ein ständiger Begleiter meines Alltags im Büro. Der Ehrgeiz dieser Leute scheint darin zu liegen, dass die Blätter gar nicht erst den Boden berühren.

Auf den ersten Kilometern folge ich einer breiten Allee mit großzügigen Radwegen die Uferpromenade entlang. Später biege ich auf eine Landstrasse ab, auf der es nur noch selten Radwege gibt. Von hier aus sehe ich den See nur noch gelegentlich und nur von weitem.

Das Ufer scheint komplett privatisiert und ein Zugang für die Öffentlichkeit nicht möglich zu sein. Zwar gibt es häufig kleine Strassen, die zum See hinunterführen. Diese enden allerdings regelmäßig an den hohen Toren herrschaftlicher Grundstücke mit feudalen Häusern. Meistens gibt es ein Schild mit dem Hinweis, dass das Gelände vom Wachschutz gesichert wird.

Nach eineinhalb Stunden bin ich in Hermance angekommen, einem kleinen Ort an der Grenze zu Frankreich. Es ist ziemlich idyllisch hier.

Die Häuser sind alt und eine Gruppe von Gebäuden auf einer Erhebung wirkt wie der Rest einer stark befestigten Siedlung.

Von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Grenze. Der Grenzposten wirkt ziemlich verlassen und hätte ich nicht gewusst, dass es sich um eine Grenze handelt, ich hätte es nicht gemerkt.

Grenzübergang von der französischen Seite.

Von hier aus begebe ich mich wieder auf den Rückweg. Zunächst auf einer engen Strasse, die sich etwas weiter vom See entfernt auf dem Bergrücken hinschlängelt. Da ich langsam müde werde, bin ich die vielen Schlenker und Hügel bald leid und fahre wieder auf die breitere Strasse, auf der ich hergekommen bin.

Wieder in Genf fahre ich noch die Einkaufsstrasse entlang, die mit vielen Leuchten geballte Weihnachtlichkeit ausstrahlt. Da mir nicht weihnachtlich, sondern kalt ist, fehlt mir die Muße für Bilder und ich fahre nach hause.

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