Von Genf nach Hermance mit dem Fahrrad

Wieder gibt es wenig zu berichten. Nachdem die Fellows nach hause gefahren sind, konzentriere ich mich auf meine eigentlichen Aufgaben, insbesondere eine Fallstudie über die ILO und indigene Völker in Kambodscha und einen Newsletter über die ILO und indigene Völker. Beides liegt mir am Herzen und erlaubt mir gleichzeitig, mit Leuten in unterschiedlichen Bereichen der ILO in Kontakt zu treten und zu lernen, wie unterschiedliche Bereiche der Organisation funktioniert. Bis ich am 21. Dezember nach Deutschland fliege, will ich sowohl für den Newsletter wie auf für die Fallstudie einen Entwurf fertig haben. Das ist eine Herausforderung und da es sonst wenig zu berichten gibt, spare ich mir hier das Geschwätz und bringe nur ein paar Bilder von der Fahrradtour, die ich Sonntag unternommen haben.


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Rhone

Nachdem ich Tony am Freitag verabschiedet und Yuuki Samstag zum Flughafen gebracht habe, wird es nun wahrscheinlich etwas ruhiger im Büro. Einen großen Teil meiner Zeit habe ich bisher damit verbracht, die Fellows zu unterstützten und am Abend meine Bewerbungen zu schreiben. Letztere habe ich Montag abgeschickt. Zusammengenommen sieht es aus, als könnte ich meine ungeteilte Aufmerksamkeit nun auf meine anderen Aufgaben richten und ich bin damit nicht unzufrieden. Mehr als zwei Monate meines Praktikums sind nun vorbei und viele verschiedene Aufgaben haben mir auch einen Vorwand geliefert, mich wenig mit der Frage auseinanderzusetzen, was ich hier eigentlich will. Oft fand ich, dass meine Aufgaben und Tätigkeiten eher wenig mit meiner Ausbildung und meinen Interessen zu tun haben. Dennoch ist mein Eindruck bisher, dass mir im Projekt erheblich Freiheit für Eigeninitiative eingeräumt wird, von der ich bisher nicht viel Gebrauch gemacht habe. Für die verbleibenden vier Monate muss ich mir nun klar werden, wofür ich diese Zeit nutzen will und was ich vor meiner Abreise gern erreichen möchte. Bisher habe ich leider nur vage Vorstellungen. Nachdem die vergangene Woche eher anstrengend war, nutze ich das Wochenende, um mich mit wenig aufregenden Dingen zu beschäftigen und mein Schlafdefizit auszugleichen. Am Sonntag unternehme ich einen kleinen Ausflug mit dem Fahrrad entlang der Rhone.
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Weitere Verhandlungen

Donnerstag und Freitag bin ich dann wieder bei den Sitzungen in den UN. Es finden wenig Plenarsitzungen und viele informelle Treffen statt. Es ist nicht leicht, den vielen parallel verlaufenden Prozessen zu folgen und ich bin beeindruckt, wie es den Teilnehmern gelingt, den Überblick über den Verlauf der Verhandlungen zu behalten. Dieser ist sehr technisch und zum Grossteil bestehen die Verhandlungen daraus, abzutasten, welche Artikel und welche Formulierung für die andere Seite annehmbar sind. Gelegentlich kommt es zu dramatischen Entwicklungen. Zum Beispiel wird bekannt, dass ein Grossteil der sonst eher schweigsamen europäischen Regierungen sich kurz vor Mitternacht auf die Seite Großbritanniens schlägt und es grundsätzlich ablehnt, Gruppenrechte als Menschenrechte zu akzeptieren, was letztlich nur eine Ablehnung der Erklärung als ganzer zur Folge haben kann. Das ereignet sich kurz vor Mitternacht am Donnerstag und in einem Sitzungssaal, der bis kurz vorher nicht bekannt gegeben worden war. Es scheint, dass diese Intervention seit Wochenbeginn geplant und Ausdruck einer eher zynischen Verhandlungsstrategie ist. Ich erinnere mich daran, dass der deutsche Botschafter gestern sagte, dass europäische Regierungen sich zunehmend darum bemühen, mit einer Stimme zu sprechen und vermute, diese Position ist ein Ausdruck dieser Bemühungen. Angesichts der Vielzahl von gleichzeitig stattfindenden Sitzungen entscheide ich mich meistens für die Treffen, in denen Vertreter Asiens sich abstimmen und verhandeln.
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Empfang in der ständigen Vertretung Deutschlands

Für Mittwoch hat die deutsche Vertretung eine ganztägige Veranstaltung für Teilnehmer des Carlo Schmid Programms organisiert. Nach anfänglichem Zögern entscheide ich mich, daran teilzunehmen und den UN Sitzungen fernzubleiben. Die Tagesordnung dieser Veranstaltung lässt darauf schließen, dass es vor allem um Karrieremöglichkeiten in internationalen Organisationen geht.
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Verhandlungen um die Erklärung der Rechte indigener Völker

Im starken Gegensatz zum Rest der Zeit, die ich bisher in Genf verbracht habe, war diese Woche sehr ereignisreich. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich eine hochrangige UN-Arbeitsgruppe getroffen hat, um über den Entwurf einer Erklärung über die Rechte indigener Völker zu beraten. Da ich am Anfang meines Praktikums gut verhandelt hatte, bekam ich nun das Privileg, als Beobachter der ILO an den Plenarsitzungen sowie zahlreichen informellen Treffen teilzunehmen.

Von den beiden letzten Wochenenden habe ich einen erheblichen Teil im Büro verbracht. An den Wochentagen bemühte ich mich neben der Teilnahme an den Sitzungen auch darum, die Fellows bei ihren unterschiedlichen Aufgaben zu betreuen, so dass ich oft nicht einmal die Zeit fand, meine E-Mails zu lesen.
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Mein Projekt, die Altstadt und mein neues Fahrrad

Weiterhin gibt es wenig Aufregendes zu berichten und ich fasse die wenig einschneidenden Ereignisse hier zusammen, um nicht aus der Übung zu kommen. Mit meinem Job kann ich mich arrangieren und bin auch manchmal ganz zufrieden, was dabei rauskommt. Zum Beispiel ist das Design für den Kalender fertig und wir haben von mehreren Seiten erfahren, dass es gut ankommt. Nun wird das Teil in einer Stückzahl von 2500 gedruckt und verteilt. Ansonsten habe ich auch gelegentlich den Eindruck, dass die Fellows von der Zeit profitieren, die ich mit ihnen verbringe.

Freitag machte ich das folgende Foto von meinen Kollegen und den Fellows und nutze die Gelegenheit, meine Kollegen vorzustellen, von rechts nach link: Yuuki aus Japan; Mangeye, unsere Sekretärin aus Mauritius; Tony aus Indien; Francesca aus England; Birgitte, meine Chefin aus Dänemark; Walter aus Surinam und ich.


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Sturm am See

Es ist schon wieder ziemlich lange her, dass ich eine Notiz im Blog hinterlassen habe. Der wichtigste Grund dafür ist, dass sich wenig Berichtenswertes ereignet. In anderen Fällen fehlt mir einfach die Zeit. Den größten Teil meines Tages verbringe ich im Büro. Allerdings ist es oft frustrierend, dass diese Tätigkeit wenig sichtbare Resultate hervorbringt. Die meiste Zeit vergeht im Augenblick damit, die Fellows bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Zusätzlich hat die Vorbereitung des Kalenders viel Zeit verschlungen, den ich in meinem letzten Eintrag erwähnt habe. Obwohl der erste Entwurf des Kalenders aus meiner Sicht ziemlich gelungen ist, sieht man ihm nicht an, wie viel Zeit seine Vorbereitung verschlungen hat. Schließlich habe ich mich auch anderen Aufgaben gewidmet, wie der Erstellung des Newsletters und der Fallstudie über Kambodscha. Das war allerdings eher sporadisch und ich habe mich nunmehr entschlossen, das auf Eis zu legen und mich für die verbleibenden zwei Wochen ihrer Anwesenheit vor allem um die Fellows zu kümmern.

Nachdem ich am letzten Wochenende zu hause in Potsdam war (das war schön, aber gehört nicht hierher), habe ich dieses Wochenende wieder in Genf verbracht. Zum großen Teil mit der Arbeit an meinen Bewerbungsunterlagen zu hause. Allerdings war ich Samstag auch eine Weile draußen, und Sonntag mit Yuuki und Tony erst im Museum des Roten Kreuzes und später noch am See und in einem philippinischen Restaurant. Schade, dass ich nicht mehr draußen war, denn es war gutes Wetter: sonnig und sehr klar, kalt und stürmisch.
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Indigene Fellows und Rhone

Schon wieder ist eine Woche vergangen und auch von dieser Woche gibt es wenig Aufregendes zu berichten. Täglich gehe ich ins Büro und arbeite an meinen Aufgaben. Nebenbei kümmere ich mich um die Fellows und helfe ihnen mit ihren Aufgaben. Über die letzten beiden Wochen war zum Beispiel ihre Aufgabe, einen Projektvorschlag zu entwickeln, mit dem sich ihre Organisationen um Foerdermittel bewerben können, zum Beispiel bei der ILO. Da ich selbst auch noch keine Projektvorschläge geschrieben habe, war es eine gute Übung für mich und gleichzeitig eine gute Gelegenheit, über die Umstände zu erfahren, unter denen ihre Organisationen zu hause arbeiten.
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Wandern in Frankreich

Heute ist Sonntag. Yuuki hat mir erzählt, dass es in der Nähe einen Berg gibt, auf den man mit einer Seilbahn fahren kann und von dem man einen tollen Blick auf Genf hat. So beschließe ich, heute diesen Berg zu besuchen. Trotz oder gerade wegen den zahllosen Informationsbroschüren von der Touristeninformation fällt es mir sehr schwer, herauszufinden, wo dieser Berg ist und wie man hinkommt. Berg und Seilbahn sind kurz hinter der Grenze in Frankreich.
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Jazz in Carouge

Nachdem ich die dritte Woche in Genf hinter mich gebracht habe, gehe ich heute (Freitag) das erste Mal aus. Ich habe von einem Jazzkonzert gehört und mache mich gegen halb zehn auf den Weg. Der betreffende Club ist in Carouge, einem Viertel von Genf, in dem ich vorher noch nicht war. Ich fahre mit dem Rad und je näher ich meinem Ziel komme, desto ansprechender finde ich die Gegend, durch die ich fahre. Überall sind Kneipen und Klubs, die Strassen sind voller Leute, die meisten von ihnen scheinen Studenten zu sein.
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Im Büro

Mittlerweile habe ich so viele Aufgaben angenommen, dass ich im Augenblick mindestens ausgelastet bin, wenn nicht überlastet. Da ich den größten Teil des Tages im Büro bin und es sonst wenig zu berichten gibt, dachte ich, ich lade wenigstens einige Bilder von meinem Arbeitsplatz hoch.
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Neues Heim und Rundfahrt auf dem Genfer See

Heute ist wieder Samstag und mittlerweile bin ich seit zwei Wochen in Genf. Ich habe mich gut eingelebt und bin auch mit meiner Arbeit recht zufrieden. In der vergangenen Woche habe ich die Planung für das Kambodscha-Projekt durchgesehen und kommentiert und die indigenen Fellows bei der Planung ihrer Projekte unterstützt. Und schließlich bin ich im Begriff, am Beispiel von Kambodscha den Einfluss diverser ILO Projekte auf indigene Völker zu untersuchen und dafür eine Methode zu entwickeln, die sich auch auf andere Länder anwenden lässt.

Gestern bin ich früher von der Arbeit nach ‚hause’ gefahren, um meinen vorerst letzten Umzug über die Bühne zu bringen. Es goss in Strömen, während ich mit dem Rad zur RUI fuhr und ich war durch und durch nass, als ich ankam. Wohl wegen des Regens war kein Taxi verfügbar, was mich mit all meinem Gepäck zu meiner neuen Unterkunft hätte bringen können. Daher fuhr ich zunächst mit dem Rad hin, um den Schlüssel abzuholen, bevor das Büro des Vermieters zumacht. Später lief ich dann bei weiterhin starkem Regen wieder zur RUI und brachte mein Gepäck mit dem Taxi in die neue Unterkunft. Diese besteht im Wesentlichen aus einem relativ kleinen, etwas schäbig möblierten Wohnzimmer mit einer kleinen Küchenecke und einem ebenfalls kleinen Bad.
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