Nachdem ich die dritte Woche in Genf hinter mich gebracht habe, gehe ich heute (Freitag) das erste Mal aus. Ich habe von einem Jazzkonzert gehört und mache mich gegen halb zehn auf den Weg. Der betreffende Club ist in Carouge, einem Viertel von Genf, in dem ich vorher noch nicht war. Ich fahre mit dem Rad und je näher ich meinem Ziel komme, desto ansprechender finde ich die Gegend, durch die ich fahre. Überall sind Kneipen und Klubs, die Strassen sind voller Leute, die meisten von ihnen scheinen Studenten zu sein.
Die Band besteht aus Schlagzeug, Gitarre und Mundharmonika. Zunächst etwas enttäuschend für mich, vor allem die Abwesenheit eines Basses. Allerdings finde ich die Band trotzdem sehr schnell sehr gut. Gelegentlich macht noch ein Rapper mit. Und ein Tänzer, den ich eher peinlich finde und erfolglos zu ignorieren versuche. Die Band spielt etwa zwei Stunden. Es ist mein erstes Jazzkonzert in einer sehr langen Zeit, ich komme voll auf meine Kosten und fahre befriedigt nach hause. Dieses Ereignis versöhnt mich auch wieder mit der Stadt, deren hochmütige Bevölkerung mich schon ziemlich gestört hat. Wahrscheinlich bin ich nur in den falschen Gegenden unterwegs. Schließlich ist mein Arbeitsplatz dort, wo die meisten internationalen Organisationen und wahrscheinlich auch die meisten Wichtigtuer unterwegs sind. Ich nehme mir vor, öfter nach Carouge zu fahren.