Heute ist Sonntag. Yuuki hat mir erzählt, dass es in der Nähe einen Berg gibt, auf den man mit einer Seilbahn fahren kann und von dem man einen tollen Blick auf Genf hat. So beschließe ich, heute diesen Berg zu besuchen. Trotz oder gerade wegen den zahllosen Informationsbroschüren von der Touristeninformation fällt es mir sehr schwer, herauszufinden, wo dieser Berg ist und wie man hinkommt. Berg und Seilbahn sind kurz hinter der Grenze in Frankreich.
So setze ich mich nach dem Frühstück aufs Fahrrad und fahre durch die Stadt nach Süden. Nach einer halben Stunde wird die Landschaft eher ländlich und nach etwa 45 Minuten sehe ich die Seilbahn am Fuß einer steilen Bergwand, die von überall in Genf aus deutlich zu erkennen ist. Kurz bevor ich ankomme, überquere ich die kaum wahrnehmbare Grenze nach Frankreich. Ich kaufe ein Ticket nach oben und lasse mir von dem freundlichen Mitarbeiter eine grobe Skizze des Weges geben, auf dem man zu Fuß wieder runter kommt. Nur wenige Minuten später geht es los und nach weniger als zehn Minuten bin ich oben. Mit mir fahren viele Leute mit teuren Downhill-Mountainbikes.
Oben angekommen hat man in der Tat einen tollen Blick auf Genf, mit der Sonne im Rücken. In der Bildmitte kann man die Fontäne erkennen. Nicht weit dahinter ist der Gebäudekomplex der UN, dahinter die ILO und noch weiter hinten der Flugplatz.
Von hier kann man auch gut erkennen, wie sich der See lang Richtung Nordosten hinstreckt.
Der Skizze des Liftmannes folgend laufe ich zunächst einige hundert Meter auf einer Landstrasse, bevor ich in einen Feldweg einbiege. Von Genf aus sieht man nur eine steile und unwirtliche Bergwand, aber wie man von hier erkennt, streckt sich dahinter eine grüne Berglandschaft mit hohen Bergen im Hintergrund, manche von ihnen mit Gletschern.
Ich laufe weiter den Weg entlang, der relativ steil durch den Wald führt. Das Laub der Bäume ist überall herbstlich gefärbt.
Gelegentlich öffnet sich der Blick auf Genf, aber die Fotos davon sind fast identisch mit denen, die ich vom Lift aus gemacht habe. Ich bin immer noch ziemlich hoch, da liegt unter mir ein idyllisches Dorf und gegenüber ein Berg, der dazu einlädt, ihn zu besteigen. Links davon liegt einige hundert Meter tiefer Genf, während sich rechts die bergige Landschaft bis an den Horizont streckt.
Ich folge dem Weg, der mich in das Dorf führt und entschließe mich, auf der anderen Seite den Berg hochzusteigen. Dieser ist steiler, als es zunächst den Anschein hatte. Höher auch. Außerdem sind mehr Leute unterwegs, als ich erwartet hätte.
Ich brauche mindestens vierzig Minuten, bis ich oben bin. Ich suche mir eine sonnige und ruhige Stelle, setze mich auf einen Stein und verbringe mehr als eine Stunde mit Lesen. Nur selten kommen weit hinter mir Leute vorbei, unter mir höre ich die Glocken einer Herde Kühe und vor mir öffnet sich der Blick weit in das grüne Tal. Nur selten höre ich auf der Strasse unter mir ein Motorrad.
Dann mache ich mich wieder auf den Weg. Und der ist länger, als ich erwartet hätte. Zunächst laufe ich wieder ins Dorf. Nachdem ich einige Leute gefragt habe folge ich einem Weg, auf dem ich durch den Wald steil bergab laufe. Obwohl ich zügig gehe, brauche ich noch mal eine Stunde, bis ich unten angekommen bin. Es ist mittlerweile sommerlich warm. Rechts unten im Bild kann man die Seilbahn erkennen.
Von hier laufe ich zum Fuß des Lifts, nehme mein Fahrrad und fahre wieder nach hause. Von hier geht es schneller, denn ich kann bergab fahren.
Mit etwas Abstand kann man das Ganze besser überblicken. Rechts im Bild ist oben auf dem Berg die Bergstation der Seilbahn zu erkennen. Von hier bin ich nach links gelaufen, bergab bis auf die Ebene des Dorfes, welches man von hier nicht erkennt. Dann wieder bergauf bis zur Spitze des Berges links im Bild und von hier bis ganz nach unten.