Nachdem ich Donnerstag wieder an den Briefings beim OHCHR teilgenommen habe, fuhr ich heute (Freitag) zur ILO, um den Tag der Wohnungssuche zu widmen. Es ist bemerkenswert, dass alle Kollegen großen Anteil zu nehmen scheinen und selbst Leute, die ich nicht kenne, mir mit Hinweisen weiterhelfen. Ich rufe bei Dutzenden von Leuten an. In den seltenen Fällen, in denen eine Wohnung noch frei ist, erfahre ich, dass es schon viele Interessenten gibt. Schließlich bekomme ich von einer anderen Praktikantin, Rama aus Indien, den Hinweis, mal bei der Residence Molison anzurufen. Tatsächlich erfahre ich hier, dass noch ein Studio frei ist und für 800 Franken gemietet werden kann. Das ist zwar nicht billig aber für Genf zumindest noch preiswert. Außerdem finde ich die Aussicht wenig erhebend, die nächsten Tage und Wochen die Wohnungssuche neben der Arbeit weiterzubetreiben. Unverzüglich mache ich mich auf den Weg, um das Studio zu sehen. Rama hat mir erzählt, sie hätte sich ein Studio angesehen, sich dann aber dagegen entschieden und sich später darüber geärgert. Sie empfiehlt mir, das Angebot anzunehmen und ich fahre mit der festen Absicht dieser Empfehlung zu folgen.
Die Residence Molison ist etwa 800 Meter nördlich vom Hauptbahnhof und damit relativ zentral und in leidlicher Nähe zur ILO gelegen. Das Haus macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Das fragliche Studio ist im ersten Stock gelegen. Das Studio besteht aus einem Zimmer, in dem sich auch eine Kochstelle mit zwei Herdplatten sowie ein kleines Bad mit Dusche befinden. Das Zimmer ist ziemlich dunkel und die Einrichtung ziemlich alt und etwas schmierig. Letzteres trifft auch auf den Vermieter zu. Ich kann das Studio vom Monatsanfang oder von der Monatsmitte an mieten. Da schon der 8. ist, entschließe ich mich, zur Monatsmiete einzuziehen und bis dahin in ein Wohnheim für Studierende zu ziehen, für welches ich schon ein Angebot habe. So hinterlasse ich eine Kaution von 1000 Franken, unterschreibe die erforderlichen Verträge und mache mich wieder auf den Weg. Obwohl das Studio weder besonders schön noch ein Schnäppchen ist, bin ich ziemlich befriedigt, meine Wohnungssuche abgeschlossen zu haben.
Anschließend fahre ich wieder zur ILO. Ursprünglich sollte heute ein Treffen mit meinen Vorgesetzten stattfinden, im dem wir unsere Erwartung in Bezug auf mein Praktikum austauschen wollten und ich erfahren sollte, welches meine Aufgaben für die nächsten Monate sein würden. Dafür ist es heute leider zu spät und wir verschieben es auf Montag. Ich bleibe noch bis 18 Uhr im Büro. Später fahre ich nach ‚hause’. Hier treffe ich einen Brasilianer, den ich vor einigen Tagen kennen gelernt habe. Er borgt mir seine ‚Friends’ Sammlung und ich verbringe den Abend mit geistlosen Serien.