Schon wieder ist eine Woche vergangen und auch von dieser Woche gibt es wenig Aufregendes zu berichten. Täglich gehe ich ins Büro und arbeite an meinen Aufgaben. Nebenbei kümmere ich mich um die Fellows und helfe ihnen mit ihren Aufgaben. Über die letzten beiden Wochen war zum Beispiel ihre Aufgabe, einen Projektvorschlag zu entwickeln, mit dem sich ihre Organisationen um Foerdermittel bewerben können, zum Beispiel bei der ILO. Da ich selbst auch noch keine Projektvorschläge geschrieben habe, war es eine gute Übung für mich und gleichzeitig eine gute Gelegenheit, über die Umstände zu erfahren, unter denen ihre Organisationen zu hause arbeiten.
Außer meinen individuellen Aufgaben kam diese Woche noch dazu, dass wir einen Kalender mit einer Auflage von 2500 Stück produzieren wollen, mit Bildern, die mit indigenen Themen und mit unterschiedlichen Provisionen der Konvention 169 in Zusammenhang stehen. Zusammen mit der Sekretärin war ich dafür verantwortlich und die Zeit war schon knapp. Wir haben per Email alle möglichen Leute und Organisationen um Bilder gebeten, dann 12 ausgesucht und den Text vorbereitet, der auf die jeweiligen Kalenderblätter gedruckt werden soll. Freitag sind wir fast fertig geworden und wir werden das wohl Montag fristgerecht abschließen. Einer der Fellows, Walther, hatte vorgeschlagen, dass sie, die Fellows, auf eines der Fotos sollten. Das konnten wir ihm nicht abschlagen und so ging ich Freitag mit den dreien Fotos machen. Leider sind sie nicht besonders gut geworden. Dennoch habe ich einige hochbeladen:
Von links nach rechts: Walther aus Surinam, Tony aus Indien und Yuuki aus Japan. Den Namen von Walthers Stamm habe ich vergessen. Tony ist Mitglied des Lamgkang-Volkes in Manipur, Nordost-Indien. Es handelt sich um ein schwieriges Umfeld mit häufigen bewaffneten Zusammenstössen zwischen Regierungstruppen und separatistischen Rebellen. Gerade letzte Woche wurden 5 Studenten erschossen. Yuuki gehört zum Volk der Ainu, die in Japan und Russland lebten. In beiden Fällen haben die Regierungen sehr aggressive Assimmilationspolitik angewendet. In Russland gibt es nun keine Ainu mehr. Yuuki gehört zu einer Ainu-Gemeinschaft in Tokio. Ihr Ehemann ist Australier und sie bemüht sich gegenwärtig um die australische Staatsbürgerschaft. Yuuki ist schon viel herumgekommen und war schon in vielen Teilen Asiens, Nordamerikas und Europas. Auf diesem Bild sitzen die drei am Tisch des Vorsitzenden des ‚Governing Body’ der ILO, in einem riesigen Saal, den man hier leider nicht sieht.
Vor der ILO, neben einer Skulptur, deren Gegenstand Sklavenarbeit ist.
Säulengang im Erdgeschoss der ILO.
Eigentlich jeden Tag bleibe ich deutlich länger als 8 Stunden im Büro, entsprechend unbedeutend ist meine Freizeit und folgerichtig gibt es davon wenig zu berichten. Auch am Wochenende gab es wenig Abwechslung, da ich mich gerade im ERP-Programm und Government of Canada Program um Stipendien bewerbe und zuhause blieb, um die Unterlagen fertig zu machen. Gestern traf ich mich mit den Kollegen und Fellows bei Mangeye, unserer Sekretärin, um ihren Geburtstag zu feiern. Das war sehr schön und es gab viele leckere Sachen zu essen. Heute Nachmittag schwang ich mich dann noch mal aufs Fahrrad, um etwas die Bewegung zu bekommen und die Gegend zu erkunden. Nachdem gestern sehr schönes Wetter war, war es heute eher bedeckt. Ferner wurde es schon dunkel, als ich die folgenden Bilder machte.
Die Rhone, wo sie sich mit der L’Arve bereits vereint hat und in Richtung Westen Genf verlässt. Geradezu wäre die Fontäne zu erkennen, wenn nicht Häuser davor stünden. Rechts im Hintergrund die Berge, in denen ich letztes Wochenende wandern war. Das Bild habe ich von einer Autobahnbrücke aus gemacht. Die Brücke ist wie ein Aquädukt gebaut und sehr hoch.
Etwas flussaufwärts, von einer Eisenbahnbrücke aus fotografiert. Hier fließen Rhone und L’Arve zusammen. Vielleicht kann man erkennen, dass die Rhone (links) sehr sauber ist, während die L’Arve (rechts) sehr trübe ist. In der Bildmitte, links neben dem Schornstein, ist die Fontäne zu erkennen.