Heute möchten wir Sillyon besuchen, eine andere antike Stadt, an der bisher keine Ausgrabungen stattgefunden haben. Sillyon liegt auf einem weithin sichtbaren Tafelberg gelegen ist. Es ist nicht weit von Aspendos entfernt und liegt wie dieses zwischen Antalya und Side, etwa 55 Kilometer von Side entfernt.
Wie in den letzten Tagen fahren wir morgens zur Autovermietung, um den Clio zu verlängern. Dann machen wir uns auf den Weg. Schon von der Hauptstrasse aus ist der markante Tafelberg weithin sichtbar und uns daher schon bei früheren Ausflügen aufgefallen. Nachdem wir die Hauptstrasse verlassen haben, fahren wir etwa 8 km auf einer Nebenstrasse durch ländliche Gegend und erreichen den Fuß des etwa 230 Meter hohen Berges am späten Vormittag. Der Berg fällt an den Seiten steil ab und hat ein relativ ebenes Plateau und liegt in einigem Abstand zur Küste.
Im Hintergrund der Berg
Wir stellen das Auto ab und machen uns auf den Weg. Nach wenigen Metern erreichen wir das untere Tor, an dessen Seiten die Reste zweier Türme stehen. Links davon liegt die Ruine des Gymnasiums.
An den steilen und steinigen Bergwänden weiden Ziegen. Frag mich was die fressen.
Von hier führt ein steiler Geröllpfad in Serpentinen nach oben. Nach einiger Zeit erreichen wir die Reste einer Bastion, die früher den Zugang zur Stadt kontrollierte.
Von hier geht es weiter steil nach oben.
Ziegen von oben. Wir werfen mit Steinchen, damit die Ziegen für uns ihre Geländegängigkeit unter Beweis stellen, was sie auch tun.
Von oben: im Vordergrund die Ruinen der Bastion, dahinter die Reste des Gymnasiums und anderer Gebäude und oben links unser weißer Clio.
Blick entlang der Südseite des Berges. Erdrutsche haben den Rand des Plateaus an vielen Stellen abstürzen lassen und die Reste liegen in Form von Felsen von enormer Grösse am Fuß des Berges. Andere Teile des Randes sehen aus, als würden sie jeden Augenblick abstürzen. Im Vordergrund ein Teil der Außenmauer des antiken Theaters.
Die bemerkenswerten Ausmaße dieser Felsen geben die Fotos leider nicht wieder.
Das ist das Theater. Oder was davon übrig ist. Ironischerweise ist der Teil, wo die Bühne hingehört abgestürzt, zusammen mit einigen der Sitzreihen. Wo früher das Theater spielte, klafft jetzt der Abgrund.
Wir laufen weiter an der Südkante des Berges entlang. Riesige Felsbrocken an dessen Rand sehen aus, als würden auch sie gleich abstürzen. Oft ziehen sich lange Risse durch den Boden. Diese sind groß genug, dass man reinfallen könnte. Die Felsspalten sind tief und man kann meist nicht sehen, wo sie enden. Wir lassen Steine hineinfallen, die man oft viele Sekunden lang an den Wänden der Felsspalten abprallen hört.
Blick von Osten auf das Theater.
Blick nach Norden über das Plateau, im Vordergrund eine Ruine und im Hintergrund ein Teil des Taurusgebirges.
Etwas weiter östlich stoßen wir auf breite und recht gut erhaltene Treppenstrassen. Diese verlaufen eng am Abgrund weisen Risse auf, die darauf hinzuweisen scheinen, dass auch sie in absehbarer Zeit abstürzen werden. Das trifft auch auf die Reste der Gebäude zu, die entlang der Treppen stehen, sowie auch die Felsen, auf die sie gebaut sind.
Hier oben ist es ziemlich kühl und sehr windig. Seit wir angekommen sind, stauen sich dunkle Wolken an den Hängen des Taurus im Norden und sorgen dafür, dass der Tafelberg im Schatten liegt.
Blick nach Südwesten.
Blick nach Süden.
Außer uns scheint niemand hier zu sein und wahrend unseres ganzen Aufenthaltes treffen wir keine Menschenseele. Wir erreichen die Grundmauern eines Gebäudes in der südöstlichen Ecke des Berges und machen eine kurze Pause.
Dann geht es weiter entlang der östlichen Seite des Plateaus. Auch hier sieht die Kante ziemlich einsturzgefährdet aus.
Blick nach Südwesten.
Blick nach Norden.
Blick über das Plateau nach Südwesten.
Einen Augenblick lang haben wir Glück und die Sonne kommt raus.
Im Hintergrund die in Wolken gehüllten Berge des Taurus.
Blick über das Plateau nach Südwesten, wo noch die hohen Mauern einiger Gebäude stehen.
Kleine seldschukische Moschee auf dem nordwestlichen Teil des Berges.
Wir laufen noch eine Weile durch die Ruinen und machen uns dann wieder auf den Abstieg.
Uwe macht sich mit Schafen bekannt.
Unser Clio, mit dem Berg von Sillyon im Hintergrund.
Wir bemerken, dass einer der Vorderreifen ziemlich platt ist und machen uns vorsichtig auf den Weg zurück zur Strasse. Es ist schon fortgeschrittener Nachmittag. Da die antike Stadt Perge, angeblich die besterhaltene antike Stadt in der Gegend, nicht weit entfernt ist, nehmen wir uns vor, auch diese noch zu besuchen.
Letzter Blick auf den Tafelberg, der immer noch im Schatten der nun schon ziemlich tief stehenden Sonne liegt.
Wir nutzen die erste Gelegenheit, an einer Tankstelle anzuhalten und den Reifen in Ordnung zu bringen. Dann fahren wir weiter. Auch Perge liegt nur wenige Kilometer von der Hauptstrasse nach Antalya entfernt an einer Nebenstrasse. Als wir das Eingangstor erreichen, ist die Sonne schon fast untergegangen. Wir erfahren, dass die eine Eintrittskarte 10 Mill. Lira kostet. Allerdings schließt der Schalter am Eingang schon in 45 Minuten. Es gelingt uns nicht, angesichts der fortgeschrittenen Stunden einen Rabatt rauszuschlagen. Die etwa 7 Euro pro Person scheinen uns dann für die paar Minuten zu teuer, nicht zuletzt, da wir heute schon viele alte Steine gesehen haben, und das kostenlos. So entscheiden wir, nicht hier zu bleiben.
Wir fahren ein paar Meter zurück und halten an der Straßenseite, um zu beraten, wie es weitergeht. Neben uns steht das mächtige Theater von Perge, welches jedoch von einem hohen Zaun umgeben und für den Besucher nicht zugänglich ist. Da es sonst nicht viel zu tun gibt, lassen wir das Auto stehen und laufen den Zaun entlang nach Süden, in der Hoffnung, doch einen Eingang zu finden. Nach ein paar hundert Metern finden wir ein Tor, welches auf ein verlassen wirkendes Grundstück führt. Dieses ist vom Gelände des Theaters von einem hohen Zaun getrennt. Wir laufen über das Grundstück zurück und den Zaun um das Theater entlang, teilweise durch dichte Vegetation. Auf der Rückseite des Theaters finden wir dann eine Stelle, an der ein dicker Felsbrocken abgestürzt und den Zaun eingedrückt hat. Das ist schließlich nicht unsere Schuld, und wo das Loch schon mal da ist, steigen wir durch.
Es gelingt uns, an der Rückwand des Theaters auf dessen obersten Rang zu klettern. Von hier bietet sich ein faszinierender Blick in das ziemlich große Theater, welches alles in allem recht gut erhalten ist. Im Bühnenraum steht Wasser. Laut Reiseführer hat diese Einrichtung Platz für 14 000 Zuschauer.
Hinter dem Theater erstreckt sich das Gelände der Stadt Perge mit der Akropolis im Hintergrund. Leider ist es für Landschaftsfotos schon zu dunkel.
Um einen besseren Blick auf die Stadt zu haben, wollen wir auf den nördlichen Rand des Bauwerkes. Um dort hin zu gelangen, müssen wir eine lange Strecke überwinden, auf der wir vom Häuschen des Wärters leicht gesehen werden können. Verschwörerisch laufen wir tief geduckt durch das dichte Grass auf dem oberen Abschluss des Theaters.
Leider ist in der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr viel von der Stadt zu erkennen.
Wir machen es uns hier oben bequem, während es weiter dunkel wird. Und wir sind froh, uns um diese Zeit an diesem faszinierenden Ort ausruhen zu können, statt im letzten Licht durch die Stadt zu hetzten. Wenig später hören wir, wie der Pförtner das Tor abschließt. Nur gelegentlich kommen Autos auf der Strasse vorbei, die am Theater entlangführt und sonst ist es hier oben ziemlich ruhig.
Als wir dieses Bild aufnehmen, ist es praktisch schon stockdunkel. Die Belichtungszeit ist irgendwo um die 6 Sekunden.
Dann machen wir uns auf den Rückweg. Dieser ist nicht leicht, denn nun ist es wirklich dunkel. Wir tasten uns zwischen den vielen Büschen durch und haben einige Mühe, die Stelle im Zaun zu finden, die der Fels eingedrückt hat. Schließlich erreichen wir das Auto und machen uns auf den Heimweg.
Wunderschöne Bilder. Ich habe auch einen Teil des hier beschriebenen Weges zurückgelegt. vor ca 15 Jahren. Heute kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wander und freue mich jedesmal über so tolle Berichte und Fotos. Vielen herzlichen Dank!
Henoch Langer
Schön, dass es du es schön fandest.
Aber du bist da “rein geklettert”. Obwohl du hättest 7 Euro bezahlen müssen. Und das schreibst du hier auch noch rein, um allen die das lesen den heißen Tipp zu geben, das man mal um den Zaun um zulaufen soll.
Und dann fragen sich einige warum man ins Gefängnis kommt wenn man einen Stein “mit nimmt”.
Würdest du das in Deutschland machen? Meinetwegen dich in das Herkules in Kassel rein schmuggeln? Und stelle dir vor, du hast dafür bezahlt, und ein anderer der zur gleichen Zeit drin rumläuft, erzählt dir das er durch die Lücke im Zaun rein gelaufen ist. Würdest du dich nicht ärgern?