Türkei – Termessos

Mein letzter Urlaub liegt schon viele Monate zurück und zusammen mit Uwe, mit dem ich schon in Venezuela war, entschließe ich mich, über Neujahr für eine Woche Urlaub in der Türkei zu machen. Wir buchen kurzfristig eine Reise nach Side – eine Touristenhochburg an der türkischen Riviera.

Es dauert einige Tage, bis der Urlaub in Fahrt kommt und da es nicht von allgemeinem Interesse sein dürfte, verzichte ich auf eine Schilderung der ersten zwei Urlaubstage. Wir erkunden zuerst die Umgebung unseres Hotels, in der es außer eher hässlichen Hotelneubauten nur Geröllwüsten und wenige Menschen zu geben scheint. Von einem antiken Theater, den Resten eines Tempels, und zahlreichen Geschäften mit ziemlich aggressivem Personal abgesehen, scheint auch Side wenig zu bieten zu haben. Erwähnenswert wäre vielleicht noch Uwes Absturz in der Sylvesternacht, der sich am Neujahrstag fortsetzt. Eine Erörterung der wenig appetitlichen Details dieses Ereignisses werde ich dem Leser ersparen.

Leider zerstöre ich am Neujahrstag auch Uwes Kamera, so dass wir für den verbleibenden Urlaub auf meinen Fotoapparat angewiesen sind. Für die folgenden Artikel im Blogg beschränke ich mich auf jene Sehenswürdigkeiten, die aus unserer Sicht lohnend und empfehlenswert sind.

Ich möchte hier noch meinem Freund Melle danken, der zuverlässig und selbstlos dieses Blogg betreut und mir zu dessen neuem Design und neuer Funktionalität verholfen hat.

Da es außerhalb der Saison nicht leicht ist, von Side aus die regionalen Sehenswürdigkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, entschließen wir uns, ein Auto zu mieten. Bei einem lokalen Anbieter bekommen wir einen ziemlich runtergekommenen Clio für preiswerte 25 Euro pro Tag. Am ersten Tag besuchen wir Termessos, eine faszinierende Ruinenstadt in grandioser Berglage, etwa 90 km von Side entfernt, nördlich von Antalya. Der Ort liegt im gleichnamigen Nationalpark, wurde schon von Homer erwähnt und von Alexander dem Grossen 333 vor Christus erfolglos belagert.

Im Hotel haben wir zwei junge Frauen kennen gelernt, Wibi und Cemi, die wir ein Stück mitnehmen, da sie in Antalya shoppen gehen wollen. Nebenbei, shoppen ist neben ‘Party’ das vordringliche Interesse aller jungen Frauen, die wir in unserem kurzen Urlaub kennen lernen. Wibi und Cemi erweisen sich als ziemlich unselbständig und wir verlieren viel Zeit, bis wir sie an einem geeigneten Ort in Antalya abgesetzt haben. Daher ist es auch schon früher Nachmittag, als wir den Rand des Nationalparks Termessos erreichen, wo wir jeder 6 Euro Eintritt zahlen. Von hier geht es 9 km in steilen Serpentinen bergan zum Parkplatz auf der untersten Terrasse des antiken Stadtgebiets. Auf der Fahrt ergeben sich aufregende Ausblicke auf die umgebende, eindrucksvolle Berglandschaft. Wir erreichen den Parkplatz, auf dem nur 2 oder 3 andere Autos stehen.

Nur wenig entfernt vom Parkplatz befindet sich ein Marmortor, welches zu einem Hadriantempel gehörte, dessen Reste über den Boden verstreut liegen.

Marmortor

Von hier folgen wir dem so genannten Königsweg steil bergan in südwestlicher Richtung. Auf dem Weg kommen wir an alten Mauerresten vorbei, die teilweise mehrere Meter hoch sind. Gelegentlich öffnet sich der Blick in die weite Berglandschaft.

Da die Schatten schon länger werden, entschließen wir uns, zunächst das antike Theater zu besuchen, welches als Höhepunkt dieser Stadt gilt. Wir erreichen es nach etwa einer halben Stunde. Es liegt eindrucksvoll auf über 1000 m Höhe und wird vom Berg Guelluek Dagi (Solymos) weit überragt. Der Ausblick ist atemberaubend und die Faszination des Ortes wird gesteigert von der Vorstellung von Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen, die hier in der Kaiserzeit stattfanden. Das Theater ist relativ groß und verfügt laut Reiseführer über mehr als 4300 Sitzplätze. Außer uns scheint niemand hier zu sein und auch bisher haben wir nur zwei Leute getroffen, die ihre Besichtigung offenbar gerade abgeschlossen haben. Die Sonne droht bereits, hinter den hohen Bergen zu verschwinden und wir bemühen uns, die verbleibende Zeit zum Fotografieren zu nutzen.

Theater

Im Hintergrund ist ein kleiner Ausschnitt von Antalya zu erkennen und dahinter das Meer. Tolle Kulisse für ein Theater.

Etwas in Eile erkunden wir die Reste zahlreicher antiker Gebäude, die im weiten Umkreis des Theaters zu finden sind, umstanden und überwachsen von Büschen und Bäumen. Da diese Orte in jedem Reiseführer ausführlich beschrieben sind, werde ich hier nicht in die Details gehen. Wir klettern durch die Trümmer im Westen des Theaters und laufen auf den hohen Mauern eines relativ gut erhaltenen Tempels entlang. Hier oben ist es ziemlich kühl und es weht starker und böiger Wind, der uns gelegentlich von der Mauer zu stoßen droht. Warme Kleidung scheint jedenfalls in dieser Jahreszeit unbedingt empfehlenswert.

Uwe, gezeichnet von Sylvester, im Hintergrund das Theater im Licht der Sonne, die gleich hinter den Bergen verschwindet.

Wir erkunden weiter die Sehenswürdigkeiten in der Nähe, die uns nach dem Besuch des grandiosen Theaters nicht mehr sehr sehenswert erscheinen. Dabei kommen wir auch an Löchern im Boden vorbei, durch die man ein System von Zisternen von bemerkenswerter Größe bewundern kann.

Reste eines gut erhaltenen korinthischen Tempels. Zum Fotografieren ist es hier unten schon fast zu dunkel.

Wir lesen im Reiseführer vom Alketas-Grab, welches sich versteckt im Hang einer angrenzenden Bergwand befindet. Für eine Weile folgen wir einem schmalen Pfad, bis wir eine unscheinbare, in die Wand geschnittene Höhle finden. Ein Schild scheint darauf hinzudeuten, dass es sich um das gesuchte Grab handelt, aber wir sind uns nicht sicher.

Auch von hier hat man einen großartigen Blick über die antike Stadt und die Berge bis hin zu Küste vor Antalya.

Hinter dem Grab erhebt sich steil eine hohe Bergkette. Es sieht aus, als könnte man von hier höher klettern und wir versuchen unser Glück, da wir nicht sicher sind, das fragliche Grab bereits gefunden zu haben. Als wir nach einigen hundert Metern den Bergrücken erreichen, haben wir nichts weiter gefunden. Allerdings ist der Blick von hier in alle Richtungen offen und bietet faszinierende Aussichten weit in die bergige Landschaft hinein.

Wir laufen weiter auf dem Bergrücken, um dessen höchsten Punkt zu erreichen. In den Fels sind breite Stufen geschnitten und an einer Stelle müssen wir über eine umgestürzte Säule steigen. Hier oben ist es ziemlich kalt und sehr windig. Die Aussicht entschädigt großzügig für die Anstrengungen des Aufstiegs.

Im Vordergrund die antike Stadt Termessos, links unten das Theater und im Hintergrund das Meer und Antalya.

An den umliegenden Bergen lässt sich leicht erkennen, dass wir uns hier kurz unterhalb der Schneegrenze befinden.

Nachdem wir uns eine Weile dem Eindruck der majestätischen Berge hingegeben haben, machen wir uns wieder an den Abstieg. Vom Parkplatz sind wir hier sehr weit entfernt und wir sind etwas in Sorge, dass es unten zwischen den Bäumen schon sehr dunkel ist. Zum Fotografieren ist es nun wirklich zu dunkel und wir laufen zügig zurück, zunächst zur oberen Stadtmauer und von hier zum Parkplatz. Als wir dort ankommen, ist es vollständig dunkel und außer unserem Auto ist nichts und niemand mehr hier.

Wir fahren zurück nach Antalya, wo wir mit Wibi und Cemi verabredet sind. Wir haben uns überlegt, dass es reizvoll wäre, zusammen die Altstadt von Antalya und den Hafen zu besuchen. Das ist es auch, was wir dann tun. Gemeinsam laufen wir durch die engen Gassen, die von aufwendig restaurierten Häusern gesäumt sind, welche gelegentlich einen grandiosen Ausblick auf die Bucht und den Hafen freigeben. Währendessen berichten Wibi und Cemi von ihren Shopping-Erlebnissen.

Nachdem wir eine Weile gelaufen sind, setzen wir uns in ein Teehaus in der Nähe des Turms von Hidirlik, vor welchem sich ein romantischer Garten mit Orangen- und Zitronenbäumen befindet, begrenzt von einer alten Mauer. Bei Raki und Tee unterhalten wir uns eine Weile über dies und das und es ist schon spät, als wir uns auf die Heimreise begeben, die von hier etwa eine Stunde dauert und eher schweigsam verläuft, da alle gemeinsamen Interessen bereits ausgeschöpft zu sein scheinen.

9 thoughts on “Türkei – Termessos”

  1. war 2004 dort !
    wie alt bist Du ?
    Dein Artikel und die Fotos sind große Klasse.
    Hat mich gefreut.
    Weitermachen ! ! !

    Gruß FJ.

  2. Hi FJ,

    ich war auch 2004 da! und bin 28. Vielen Dank fuer die Komplimente und Beste Gruesse.

  3. Hallo,

    vielen Dank für die netten Bilder und den Reisebericht von bzw. über Termessos. Du hast damit sehr alte und sehr schöne Erinnerungen bei mir wieder geweckt.
    Habe diese etwas abgelegene Ausgrabungsstätte zwischen 1968 und 1986 wiederholt besucht.
    Bin ein alter (59 Jahre) Türkeifan und habe das ganze Land (bis zur persischen Grenze) mit dem Auto bereist.

    Nochmals besten Dank und freundliche Grüße
    Bernd

  4. Hi Bernd,

    Herzlichen Dank fuer die freundlichen Worte. Mir hat Termessos sehr gut gefallen und ich war nicht das letzte Mal da, kann Deine wiederholten Besuche gut verstehen.

    Leider bin ich sonst in der Tuerkei noch nicht viel rumgekommen.

    Vielleicht bis demnaechst dort,
    STefan

  5. Ich werde im April versuchen per Taxi nach Termessos zu kommen. Bis jetzt hatte ich nur Pech, kein Fahrer wollte hin.
    Haben Sie ev. einen Tipp?
    Vielen Dank für die schönen Bilder
    Denise

  6. Hi Denise,

    Leider ist mein Urlaub in der Gegend zu lange her, als dass ich hilfreiche Hinweise geben koennte. Ein Auto zu mieten waere eine Moeglichkeit, vielleicht mit anderen Interessierten.

    Viel Glueck,
    Stefan

  7. Hi Denise,

    Termessos von Antalya aus zu erreichen ist gar nicht so schwer. War selbst jetzt im Oktober dort. Ab “Otogar”, das ist der große neue Busbahnhof in Antalya, kann man für 4 YTL bis Termessos fahren. Der Bus hält dann an der Landstraße und man kann die restlichen 9 km mit dem Taxi fahren – steht schon bereit. Ich habe dafür 35 YTL bezahlt hin und zurück und der Fahrer gab mir 2 Stunden Zeit, um mir alles anzusehen.(Dazu noch 4 Äpfel als Marschverpflegung). Habe auch eine Visitenkarte- TERMESOS & PARK TAKSI:Handynr.: 0535 338 22 24.
    Viel Erfolg , Moni

  8. hallo stephan,

    würde gerne bezüglich Deiner Fotos mit Dir Kontakt aufnehmen. Bitte lurze Mail an mich.
    Gruß
    @chim

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